|
|||
RE: Ein Leben Vogelfrei - KAPITEL 1
in Alte Kapitel 08.05.2012 20:13von Ithryna • ZEITSPIELERIN - PFADFINDERIN | 120 Beiträge
Ithryna
Als Fox davon stürmte, ergriff ich flink die Zügel seines feurigen Hengstes und folgte ihm mühsam. Schließlich aber kamen wir an und ich sah, was Mariko so zum schreien gebracht hatte: Ihr Vater, der liebe und weise Caninus, lag im Sterben. Seine Wunde war schrecklich. Ich stieg von Silamith's Rücken und wollte dem Geschwisterpaar meine Trauer kund tun, doch ich stand nur reglos, traurig einige Schritte hinter ihnen. Und plötzlich wurde mir klar, dass ich absurderweise schwarze Kleidung trug - passend zu einer solchen Tragödie. Eine Träne rann mir über die Wange, dann riss ich mich zusammen. Nur zwei Schritte neben mir lag ein Mann. Seine Kehle war durchtrennt, recht sauber. Und tödlich. Seine Augen blickten weitaufgerissen, aber starr ins Nichts. Ich lies mich auf die Knie sinken und schloss seine Augen. Das gleiche tat ich noch bei zwei weiteren Leichen, die in meiner Nähe lagen. Am liebsten hättte ich jedem die Augen geschlossen, doch es waren zu viele Tote. Mein Blick erhaschte einen Schemen in den Bäumen, weit hinten. Ich ignorierte es, da ich eh Tränen in den Augen hatte, die meinen Blick trübten.
Mika sprang plötzlich auf meine Schulter und ich zuckte zusammen. Sanft streichelte ich sie dann. Ich schaute wieder zu Fox und Mariko. Sie würden in wenigen Minuten Weisen sein, das wurde mir nun klar. Es würde beide verändern. Doch ich würde alles tun, um ihnen zu helfen. Ich würde Fox ewig lieben und Mariko war wie eine Schwester für mich. Wir würden es schaffen, da war ich mir sicher.
Enya
Als Seele saß ich in einem Baum. Mein Blick glitt über das Schlachtfeld. Es war so leer. Nur noch wenige Seelen schwirrten umher. Alle anderen waren im Nichts verschwunden - oder ins Licht, in den Himmel.. wer weiß. Ich spürte einen Blick auf mir. Es war die Elfe, die Visionen hatte. Sie hatte eine violette Aura, mit grün-blauen Sprenkeln. Auch einige silbrige Punkte hatte ich schon wahrnehmen können. Als sie wieder weg schaute, folgte ich erleichtert ihrem Blick. Der Feuermann und seine Schwester, die Windflüsterin. Er hatte eine kräftig orangene Aura. Die Aura der jungen Frau hatte eine rötliche Aura, mit einigen bräunlichen und auch grauen Sprenkeln. Doch sie hatte viele Einrisse, also war sie verletzt.
Seufzend schwebte ich vom Baum herunter, als ich plötzlich den Hauch von Aura bemerkte. Ein Sterbender inmitten der Gruppe! Seine Seele klammerte sich an den Körper, wurde jedoch unbarmherzig fortgerissen. Sollte ich eingreifen? Nein, lieber nicht...
Das Thema wurde geschlossen. |
RE: Ein Leben Vogelfrei - KAPITEL 1
in Alte Kapitel 08.05.2012 22:00von Anders • PAPER´S HEART - KRIEGER | 386 Beiträge
Der eisige Nachtwind kündigte den ersten Frost des Jahres an, während er durch die Blätter fuhr und das Rauschen tausender knisternder Stimmen damit entfachte. Der Wald seufzte, bemerkte das Blut auf seinen Wurzeln, wies aber die Vögel an zu singen - für einen Wald war die Tragödie unbedeutend, der Schmerz viel zu kurzweilig um Spuren zu hinterlassen.
Die Silouetten der Überlebenden zeichneten sich vor dem hellgrauen Morgenhimmel ab, und nur deren gebückte Haltung verriet ihr Schicksal.
Anders taumelte seiner Freundin hinterher, und bemerkte all diese Dinge, während sein Verstand das, was sich vor seinen Augen abspielte, noch nicht begriff. Als er schließlich in einer Armlänge Entfernung zu den Geschwistern stehen blieb, war Anders erster Impuls, die Augen zu schließen und nie wieder aufzumachen.
Es war nicht so, dass er noch nie jemanden hatte tot zusammensinken sehen, nein, oft genug hatte er Kehlen aufgeschlitzt, Arme abgetrennt.
Aber er hatte nie jemandem sterben sehen.
Nie die letzten Momente im Leben eines Wesens beobachtet, sondern schnell und präzise dessen Exotus besiegelt. Ganz bewusst hatte er dabei vermieden, mehr Qualen zu verursachen als das Sterben an sich bedurfte.
Deshalb war der Anblick des klaffenden Lochs in Caninus Brust, umgeben von glänzendem Blut, und dazu noch seine sanften Augen, einfach zu viel für Anders Gedanken.
Laut klangen Marikos Schreie in seinen Ohren nach, Fox Flüstern, und Ithrynas Schritte hinter ihnen.
Der Blick des Magiers streifte den violetten Haarschopf, der ein Auge des Jungen verdeckte, den Caninus im Arm hielt.
Hätte er zu diesem Zeitpunkt noch an einen Gott geglaubt, so hätte er ihn angeschrien, womit er so etwas rechtfertigte. Aber so erkannte er etwas anderes: Anders konnte nicht weinen.
Natürlich tat das weh - ich hatte ja auch eigentlich nicht geplant, dass du überlebst., stellte Maraas klar. Da wurde sie auf ihren Reisen ohne jeden ersichtlichen Grund von einem Haufen Basra angegriffen, und dann wunderten sich die Verletzten, dass ihre Wunden wehtaten? Wahrlich, heute war ein verkehrter Tag. Nicht dass der Kampf nicht aufregend gewesen wäre, aber... Langsam fing ihre Wunde an, heftiger zu pochen, was Maraas verstimmte.
Aus ihren bisherigen Begegnungen mit Menschen wusste sie, dass diese auf Verletzungen eher schwächlich reagierten, daher beschloss sie aus diplomatischen Gründen noch
Ich wusste nicht, dass Verbündete unter den Feinden waren. Deine Verletzung war unvermeidlich, aber eine Verschwendung an Kraft. hinzuzufügen.
Warum bloß musterte er sie immernoch mit solch säuerlichem Gesichtsausdruck? Sie hatte doch die Wahrheit gesprochen.
Justice is not,
what we feel as right - that could be vengeance.
It is what right is,
no matter what we feel.
Das Thema wurde geschlossen. |
RE: Ein Leben Vogelfrei - KAPITEL 1
in Alte Kapitel 09.05.2012 18:02von Ambrow • PARRICIDA | 1.722 Beiträge
Bebend saß Mariko da, das schmutzige Kleid am Boden um sie ausgebreitet wie ein Berg schwarzer Federn, und konnte nicht anders, als ihr Seelenleiden aus ihrem Körper zu schluchzen.
Noch heute Morgen währe sie lieber verbrannt, als ihren Tränen freien Lauf zu lassen. Sie hätte sich auch nie dazu herabgelassen, so gegen ihr Schicksal anzubrüllen, doch jetzt, wo sie die Person zu verlieren drohte, die ihr das ganze Leben lang den Weg gezeigt, ihrem Leben erst ein wenig Schutz gegeben hatte, perlte ihr Träne um Träne über die Wange und hinterließ glitzernde Streifen.
Sie hatte seinen Kopf in ihrem Schoß gebettet, saß nun so über ihn gebeugt da und presste eine Hand auf die Wunde - die schreckliche Wunde. Das Blut quoll ihr Warm zwischen den Fingern hervor, aber sie bemerkte es nicht. Nichts fing ihren Geist so ser ein wie ihr Schmerz.
Selbst Ithryna, Fox oder Anders bemerkte sie nicht - Anders, der nur eine Elle hinter ihr stand, und Ithryna, die ebenfalls in die Knie gegangen war, mit Tautropfen an ihren langen Wimpern. Auch für die Worte, die der Fremde Arzt hevorkeuchte, waren ihre Ohren taub.
V-Vater flüsterte sie, beugte sich so nah zu ihm herunter, das sie das zitrige seufsen seines Atems einem windhauch gleich auf ihrer Haut spürte. Eine ihrer Tränen fiel auf seine Wange und zerann in dem Fluss seines weißen haars. L-lass mich nicht allein ... Vater! B-bitte! Bleib hier! Wieder wurde ein Schreien aus ihrer Stimme, verzweifelt nahm sie sein Gesicht in ihre Hände und verschmierte dabei Blut auf seinen Marmorartigen Zügen.
Das darfst du nicht! D-das darfst du nicht tun! VATER!
Fox neben ihr nahm die Hand des Mannes in die seine und hielt sie fest. der Blick seiner dunklen Augen war starr geworden, blind vor Kummer und gefüllt mit einer unermesslichen Trauer. Doch seine Lippen bleiben stumm, seine Wangen trocken. Kurz schaute er auf, sah zu Anders, zu Ithryna und deutete einer Antwort auf die frage des blonden Fremden gleich auf die Leiche des kleinen Jungen und die Person, die bald eine sein würde.
Plötzlich stieß Caninus einen gurgelnden Laut aus und packte die Hand seines Sohnes fester.
Mariko brüllte seinen Namen, starrte zu ihm hinab, als hinge ihr Leben davon ab.
Seine Augen waren offen - ganz offen, nicht mehr halb geschlossen, als währe er schon tot. Schweiß perlte über seine Stirn, als er sich verkrampfte und seine Freie Hand zu einer Kralle krümmte.
Ma ... riko ... hauchte er. Sein Blick tastete suchend nach ihrem Gesicht, und als er es fand, verzogen sich seine Lippen zu einem leichten Lächeln. Blut verklebte seine Mundwinkel. Fox ... wo ...
Hier krächste Fox mit leerer Stimme und spürte in sich einen Berg aus Scherben. Dies war es, wovor er sich sein Leben lang gefürchtet hatte. Der Moment seiner Albträume hatte ihn eingeholt. Ich bin hier.
Sag Luc ... Er umschloss den Brustkorb des Kindes noch fester. ... das es mir ... Leid ... tut.
Du kannst es ihm selber sagen! herrschte Mariko ihn an, doch jeder wusste, das sie selbst nicht an die Worte glaubte, die sie vor sich hin wimmerte. D-das kriegen wir w-wieder hin, es ... es i-ist nur ... Nein! Ich lasse dich nicht sterben! schrie sie, und ein weiterer Schwall Tränen ergoss sich über ihre Wangen.
Trotz dem roten Streifen, der sein Kinn hinab Tropfte, lächelte der alte Mann immer noch und rang zitternt nach Luft.
Es ist nicht ... schlimm ... Ich bin schon viel - zu alt ... für diese Welt.
Caninus ließ Floh los, hob die Hand mit einer Kraftlosen bewegung und strich seiner Tochter eine haarsträhne aus der Stirn - wie ihre Mutter es immer getan hatte.
Der Schmerz raubte ihr die Luft zum Atmen und die Macht zu sprechen, und so konnte sie nichts weiter tun, als hier zu sitzen, in seine Augen zu schauen und zu weinen.
Nimm ... Seine Finger lösten sich von ihr, tasteten nach der dem Anhänger an seinem Hals und schlossen sich zittrig um die kleine Abbildung des knurrenden Wolfes, der eine Glaskugel im Maul hielt. Mit einem Ruck zeriss er die Kette, welche seinen Hals hinabglitt wie eine Schlange und zu Boden fiel. Er drückte ihr den Anhänger in die Hand, ohne wiederspruch zu dulden. Selbst auf dem Sterbebett war er streng.
Denk ... an mich Erneut drückte er ihre Finger zusammen. Denk an mich, wenn ... du in größter ... Gefahr ... bist. In seinem Geisicht lag nichts als Liebe zu seiner Tochter.
Fox sagte er mit stockender Stimme und drehte leicht den Kopf, bis er in sein angespanntes Gesicht sehen konnte. Dem jungen mann wurde bewusst, das es dies war, was sein vater ihnen noch unbedingt hatte sagen wollen. Unsere Ringe - die Ringe deiner Mutter u-und mir ... du weißt ... wo sie sind, oder?
Fox nickte verkrampft.
Pass auf, das du ihn ... der Richtigen ... gibst.
Für eine Sekunde schaute seine Augen hinter Fox, wo er Ithryna sah, und er schmunzelte.
NEIN! brüllte Mariko und zeriss die Stille erneut. Sie starrte mit verschleiertem Blick auf den Wolf in ihrer Hand und begriff nun entgültig, das es ihr Erbe war. D-du bist grausam! Sag solche Sachen nicht!
Mariko.
Nein!
Mariko, hör mir - zu! Sie presste die Lippen aufeinander und verstummte, die Lippen zu einem gequälten weinen verzerrt. Wenn du die Bestie ... dort draußen bekämpfen willst ... musst du erst die in dir drinnen besiegen. Du kannst nur - eine gute Kriegerin werden - wenn du dich ü-über die Niederlagen der anderen ... nicht freust.
Eine Träne rollte aus seinem Auge.
Denn ansonsten stehst du ... irgentwann nicht einem Feind - gegenüber ... sondern schaust ... in einen Spiegel. Zerstöhre dich nicht selbst! Versprich es mir!
Nach einer Sekunde stille biss sie sich auf die Lippe und nickte.
Ihr Vater lächelte sie an, und ein letztes mal taten seine Lungen ihren Dienst. Dann schloss er die Augen - und starb.
Einfach nur schräg :D
https://www.youtube.com/watch?v=cBlRbrB_Gnc
Das Thema wurde geschlossen. |
RE: Ein Leben Vogelfrei - KAPITEL 1
in Alte Kapitel 09.05.2012 19:25von Ithryna • ZEITSPIELERIN - PFADFINDERIN | 120 Beiträge
Ithryna
Ich lauschte den leisen Worten von Caninus, die er zu seinen Kindern sprach. Er rührte mich zu Tränen mit seiner Liebe. Selbst im Sterben schenkte er ihnen noch alles, was er hatte - vorallem jene Liebe, die er ihnen vielleicht nie hatte so offen zeigen können. Er war ein weiser Mann und es tat mir Leid, ihn so sterben zu sehen.
Enya
Ich riss vor Ehrfurcht die Augen auf. In jenem Moment, als die Seele des Sterbenden in die Höhe empor stieg, wurde der Rest seiner zerfetzten Aura goldfarben. Gold! Die höchste Aurafarbe, die es gab, sie war selten und zeigte bedingungslose Liebe und Gnade - und die Erleuchtung. So etwas hatte ich noch nie gesehen. Die meisten Auren waren einfach immer blasser geworden, gräulicher, bis sie verpufften. Sobald die Seele fort war, verschwand die Aura. Ein ganz natürlicher Vorgang. Mit leicht geöffnetem Mund und geweiteten Augen schwebte ich am Rande der Baumgruppe, ohne einen richtigen Gedanken. Nur der Anblick der goldenen Seele prangte vor meinem inneren Auge.
Das Thema wurde geschlossen. |
Er war ein guter Mann...
meinte der Arzt und blickte zu den anderen. Er verschwieg es ihnen, dass er ihn ins Leben holen könnte ,weil er genau sah, dass für ihn die Zeit gekommen waqr und es sein Wunsch gewesen sein musste hir und jetzt von dannen zu schreiten. Bedrückt belächelte er den Toten, welchen er hier als einziges kannte.
Fremde, ich teile deinen Schmerz, durch Erfahrung und kenne dein Leid wohl. Doch willst du es nicht tun, wie es sich jeder wünschen würde? Willst du nicht versuchen, geliebte Personen, wie deinen vater mit einem Lächeln zu verabschieden. Ich weiß, es mag schwer klingen, aber es ist schaffbar und hilft deiner Seele, den Schmerz zu verdauen
fragte er jene, welche auf seine Worte wohl immer noch nicht reagieren mochte und beugte sich dem anscheinendem Bruder des Mädchens und Sohnes des Mannes zu.
Es tut mir für euch beide so leid... Aber ich spüre, dass es für euren Vater das beste sein qird, wie es ist. Er ist alt und hat sein Leben gelebt... und lag im Sterben, doch es verflog, durch Heilungskraft und dennoch wurde sein Tod nur einige Stunden hinausgezögert. Gevatter Tod, wollte ihn erlösen und ich glaube im tiefsten Herzen, das es der Wunsch eures werten Vaters war... Es tut mir leid für euch
sprach nato sien Beilaid aus und blickte zu Boden und lächelte mit gläsrigen Augen schwach, bevor er zum Himmel aufblickte.
*Mutter, bei dir war es nicht anders. Ich hielt deine schwache Hand und du hast es dir gewünscht. Ein Lächeln und den Tod, vereint wie Gut und Böse. Es vermochte schmerzhaft zu sein, aber ich danke dir... kümmere du dich mit Vater um den Verstorbenen im Lande des Jenseits, sowie ich mich um seine Verbliebenen kümemrn will*
sprach er seine Bitte im Inenren zu seiner Mutter aus und wischte sich die einzelnen Tränen aus dem Gesicht.
Bitte, lasst eure Seelen nicht zu sehr leiden
Das Thema wurde geschlossen. |
RE: Ein Leben Vogelfrei - KAPITEL 1
in Alte Kapitel 09.05.2012 22:08von Anders • PAPER´S HEART - KRIEGER | 386 Beiträge
Die letzten Worte eines Mannes, von dem er nur Gutes, nur respektvolles, liebevolles Lob gehört hatte.
Anders hatte sich nicht bewegt, nur starr zugeschaut, gelauscht, wie der rasselnde Atem leiser wurde. Er hatte kein Recht, so zu trauern wie die Geschwister es taten, und erst Recht nicht das Recht, sie in der ihren zu stören, mochte es auch sein Herz zerreißen, Marikos gebrochenes Schluchzen zu hören.
Nur einmal hatte er sich annähernd so unbegreiflich hilflos gefühlt.
Er schloss erneut die Augen, um nicht die einzelnen Furchen auf Caninus grauer Haut zählen zu müssen, die ruhigen Lider, aus denen kein Leben mehr zu lesen war.
Doch vor seinem inneren Auge tauchte ein anderes Gesicht auf, umrahmt von goldbraunem Haar, die blauen Augen strahlend vor Freude und Gutmütigkeit. Ein Gesicht, das ihm vertrauter wahr als sein eigenes Spiegelbild, aber trotz allem nur eine Erinnerung an ein Leben, das er nie wieder würde führen können - Mutter.
Ein noch tieferer Stich riss ein Loch in Anders Brust, gerade als der Mann neben ihnen seine Stimme erhob.
Ob es die simple Brutalität dieser Nacht war oder die rasende Achterbahnfahrt seiner eigenen Erinnerungen, die seine Nerven jetzt so blank liegen ließ und ihn angreifbar machten auf eine Weise, die er lange verdrängt hatte - es spielte keine Rolle.
Wer gibt dir das Recht, so etwas zu sagen? brauste Anders auf, seine Stimme hallte laut durch die Stille, von den Bäumen zurückgeworfen, und ließ einige Vögel verstummen.
Trauer ist nichts schlechtes, sie zeigt wie wichtig einem jemand war! Wie herzlos müsste man sein, nicht um den eigenen Vater zu weinen! All das salbungsvolle Geschwafel...
Freudig leckten die Flammen des weißen Feuers an seinem Inneren, und verhinderte dass Anders über seine Worte nachdenken konnte, wie er es ansonsten getan hätte. Es füllte die Wunden in seinem Herzen mit Hass und Zorn, der es lange genährt hatten.
Der Magier verkrampfte die Hände starr, der Blick seiner bernsteinfarbenen Augen bohrte sich in Natos Stirn, als wollte er ihm die Gedanken verbrennen.
Immer heftiger stieß er die Worte hinaus, seine Gestik war ungewöhnlich verkrampft für den Mann, der sonst mit den Händen redete. Fast als habe eine andere Instanz die Macht über seine Muskeln übernommen.
Leid, wahres Leid ist nichts, dass man mit mitfühlenden Worten lindern kann! Als würdest du wissen, was es bedeutet, du Arzt! ...nur um einige Stunden verlängert....Ihr kennt kein Mitleid, keine Gnade mit jenen, die zum Sterben zu euch kommen - unbarmherzig verlängert ihr ihre Qualen, bis der "Gevatter Tod sie erlöst"! Was für eine blumige Beschreibung!
Bitter lachte er auf.
Wie viele Unschuldige musten herhalten für eure Experimente, bis ihr unterscheiden konntet, welches Kraut Krämpfe verursacht und welches Blutungen stoppt? Ihr seid Monster! Unmenschliche, grausige Irre, die Gott spielen, nur weil sie etwas mehr über Anatomie wissen als andere.
Schwer atmend holte Anders Luft. Der Taumel war noch nicht verflogen, der Zorn noch hell in ihm, auch wenn es wohl allmählich klar wurde, dass er weniger Nato ansprach als die Alptraumgestalt seiner Erinnerungen, und seine Rede wirrer wurde. Er sammelte sich noch einmal mit hasserfülltem Blick auf den Heiler vor ihm.
Und nun soll es auch noch schlecht sein, dass wenige menschliche, dass man noch besitzt, den Gefühlen, ihren Platz zu lassen? Verdammt, jeder hat seine Art zu trauern verdient, und du hast bestimmt kein Recht zu behaupten du würdest ihren Schmerz auch nur ansatzweise kennen!
Wut verzerrte Anders Gesicht, als er den Kopf in die Hände legte und die Beherrschung wiederzuerlangen suchte.
Das Leid der Seelen ist das Leid der Lebenden - die Toten sind frei., sagte er zu niemand bestimmten, bevor die Stille wieder einkehrte.
Justice is not,
what we feel as right - that could be vengeance.
It is what right is,
no matter what we feel.
Das Thema wurde geschlossen. |
RE: Ein Leben Vogelfrei - KAPITEL 1
in Alte Kapitel 10.05.2012 16:43von Ithryna • ZEITSPIELERIN - PFADFINDERIN | 120 Beiträge
Enya
Die feste Gestalt meinerseits hatte wieder Überhand genommen und meine Füße hatten mich letztendlich doch zu dem Grüppchen getragen, so dass ich die wütenden Worte hörte. Nun konnte ich auch die blassen rosa Bänder erkennen. Von dem Papiermann zu dem trauernden Mädchen und auch von der Zeitspielerin zu dem Bruder des Mädchens. "Ihr teilt das gleiche Leid.", murmelte ich, dann sah ich stur auf den Boden, doch meine Worte waren klar und an Anders gewandt. "Verzeiht meine Dreistigkeit, mich einzumischen. Doch dieser Arzt ist kein gewöhnlicher, er trägt Magie in sich. Wie wir alle... Doch das Wichtigere ist, dass er - wie ich denke - nicht meint, dass man nicht trauern soll. Sondern dass man weiterleben soll im Sinne des Toten, ihn auch nach dem Leben noch stolz machen. Sicher, man ist erst traurig... Doch wie würdet Ihr im Sterben liegen wollen? Umringt von trauernden, weinenden Geliebten? Oder von Geliebten, die euch mit einem Lächeln verabschieden - einem Lächeln über die glückliche Zeit? Man kann noch sein ganzes Leben lang trauern, doch das sollte nicht zum einzigen und größten Lebensinhalt werden."
Ithryna
Ich besah das Mädchen nachdenklich. Hatte ich sie schon einmal gesehen? Und wie konnte es sein, dass sie völlig unverletzt war, ohne auch nur den kleinsten roten Fleck auf ihrem weißen Gewand? Und wen hatte sie mit ihrem Gemurmel gemeint? Es war mir ersteinmal egal. "Sie hat Recht. Caninus würde nie wollen, dass seine Kinder eiwg trauern. Eine Zeit lang, ja, das ist nur natürlich. Auch ich bin traurig... doch wir sollten uns nicht nur auf ihn konzentrieren. Wir standen ihm nahe, doch es gibt etliche Tote, die ebenso wie er eine Bestattung verdient haben. Zudem wissen wir nicht, ob die Leute aus der Stadt uns erneut angreifen. Man weiß nie, was Scipio noch so vorhat.", stimmte ich mit sanfter Stimme zu. Ich wusste nicht, dass Scipio tot war, denn ich konnte nur die Zukunft sehen, nicht die Vergangenheit. Die Vergangenheit konnte ich zwar in für alle sichtbare Bilder zeigen - doch nur, wenn ich sie selbst erlebt oder von jemandem erzählt bekommen hatte.
Das Thema wurde geschlossen. |
RE: Ein Leben Vogelfrei - KAPITEL 1
in Alte Kapitel 10.05.2012 18:40von Ambrow • PARRICIDA | 1.722 Beiträge
Mariko schwieg.
Kein Schrei kam mehr über ihre Lippen, kein Laut, noch nicht einmal ein Flüstern. Ihre Stimme war gebrochen, eine kalte Waffe, deren Sinn sie nicht verstand und die Nutzlos in ihrem rachen steckte. Sie ließ die Tränen offen und ohne Halt ihren Weg nehmen, doch ihre Augen waren glasig und leer, wie in einer anderen Welt.
Es war, als währe sie mit ihrem Vater gestorben.
Worte. Was waren schon Worte? Viele ertöhnten, viele, doch keines erreichte ihr Ohr oder streifte auch nur ansatzweise ihre Aufmerksamkeit. Sie redeten, schrien, murmelten, aber nichts hatte eine Bedeutung. Nichts.
Innerlich brannte sie. Sie verging in Höllenqualen, in den geifernden Flammen ihres Leides, die sich in ihr fest Krallten und sie von innen heraus zerfleischten, eine Bestie, ein Monster, das einem Parasiten gleich in ihrem Inneren gebrütet und nur darauf gewartet hatte, sich seinen Wirt untertan zu machen.
Caninus war tot. Das einzige Wort, das ihr etwas zu sagen schien. Wer tot war, kam nie wieder zurück. Dann begriff man, wie kostbar jede Berührung, jedes Lächeln gewesen war - vor allem all das Lachen, das man unterdrückt hatte, das nie erklungen war und es auch nie wieder tun würde. Man sah in jeder Bewegung eine neue kleine Knospe, die etwas unausgesprochenes versinnbildlichte und nun welkte.
Während die anderen redeten - oder schwiegen, in ihren Ohren war alles gleich -, schaute sie nur hinab auf das Gesicht ihres Vaters, immer noch auf ihrem Schoß gebettet, und weigerte sich, es zu akzeptieren.
Als sie nach einer Ewigkeit wieder zitternt Luft holte, war ihre haut fiebrig heiß geworden. Etwas in ihrer Hand zuckte, und sie schaute hinab auf die Faust, die sie so fest geballt hatte, das es schmerzte. Mit einer krampfhaften Bewegung öffnete sie die Finger und sah den Anhänger. Seine gezackten Umrisse hatten sich in ihre haut festgedrückt, so sehr hatte sie das Gebilde umschlossen. Der Wolf blickte ihr entgegen, die Zähne fest um die Glaskugel geschlossen, in der der graue Nebel umeinander tanzte. Selbst die Schlieren schienen langsamer geworden zu sein, als trauerten auch sie.
Nein.
Die Finger zitterten.
Ihr Blick fiel auf den Dolch, der direkt neben ihr lag und ihr höhnisch entgegen schimmerte, als wiederspreche er ihr. Die Realität ließ sich nicht leugnen - sie konnte es sich nicht einreden, so sehr sie sich wünschte, sich selbst belügen zu können! Dort lag er, der Beweis ihrer Ungläubigkeit.
Ihre Seele bekam einen weiteren, heftigen Stoß und zersplitterte mit einem Klirren. Schmerz prasselte ungefiltert auf sie ein, mit der Wucht von Fauststößen und einer solchen Gnadenlosigkeit, das alles in ihr sich krümmte.
Mariko verzog das Gesicht, ihre erste sichtliche Reaktion, schlang sich die eine Hand um den Bauch und umklammerte sich selbst. Ein lautes Schluchzen ließ ihre Schultern erzittern, und unter all dem hörte man das Wispern von gebrochenen Worten.
D-der Tod ... kommt niemals ... alleine.
Dafür war sie nicht Stark genug.
Der Dolch war schneller in ihrer Hand, als sie ihren letzten rest von Überlebendswillen mobilisieren konnte. Es sollte aufhören! Das Brennen! Oh bitte, Herr im Himmel, lass es enden!
Doch bevor sie den letzten Schritt tun konnte, wurde sie am Handgelenk gepackt und ein fassungsloses Bellen erschallte.
MARIKO!
Fox riss ihren Arm beiseite, sodass die Waffe aus ihrer Hand gelöst würde und ein gutes Stück entfernt auf den Boden fiel, doch sie sah es nicht mehr. Mit einem Heulen kämpfte sie gegen den Griff ihres Bruders an, schrie verzweifelt gegen ihn an und warf den Kopf hin und her wie eine Irre, doch er ließ nicht los.
IST DIR KLAR, WAS DU DA TUN WOLLTEST?! brüllte Fox sie an, packte sie an den Schultern und zwang sie, ihm ins Gesicht zu sehen. Ihre Stirn war schweißüberströhmt, und eine nie enden wollende Hoffnungslosigkeit beherrschte ihren Blick. Er konnte es nicht fassen, konnte nicht glauben, das sie versucht gewesen war, sich -
Du wolltest dich UMBRINGEN!
L-lass mich! schluchste sie. Noch nie hatte Fox so die Beherrschung verloren.
Du hast es ihm versprochen! Die Mariko, die ich kenne, würde nie ein Versprechen brechen! Sie würde niemals sich selbst aufgeben! VERSTEHST DU MICH? Das ist Feige! Seine Stimme wurde bebend, als er spürte, wie auch ihm die Tränen in die Augen stiegen. Mit seinem Eisengriff schüttelte er sie.
Mariko, w-wir schaffen das! Das schwöre ich! Vater würde das nicht wollen! Und Mutter auch nicht! I-ich habe ihr auch etwas versprochen, erinnerst du dich? - Ich habe ihr versprochen, dich mit meinem Leben zu beschützen! Sie ging in den Tod, für UNS! Wie kannst du das nur so mit Füßen treten? SAG ES MIR!
In diesem Moment war es ihm egal, was die anderen gesagt hatten. Er bestätigte mit seinem Geschrei im Grunde die Worte des Arztes und die von Ithryna, ebenso wie die von der weißen Frau, die er irgentwie shcon einmal gesehen hatte, doch er sagte es aus sich heraus, und konnte es immer noch nicht glauben.
Sie schwieg, wich seinem Blick aus und weinte stumm weitere. Nach einer endlosen Zeit wimmerte sie:
A-aber es tut so weh.... !
Die Stimme brach ihm, verlor ihre Lauststärke. Seine Schwester wehrte sich nicht mehr, war in sich zusammengesackt wie ein Vögelchen mit gebrochenem Genick. Der Anblick raubte ihm jede Willenskraft. Mariko, die sich sonst niemals hatte kleinkriegen lassen, brach nun förmlich zusammen. Schließlich, als er es nicht mehr aushielt, umarmte er sie, presste sie an sich und atmete zittrig ein.
Ich weiß flüsterte er und spürte, wie sie das gesicht an seiner Schulter vergrub und kurz darauf, wie der Stoff seines gewandes feucht wurde. Seine hand strich ihr über den Kopf, seine normale Hand. Ich weiß ...
Sein Blick landete auf Anders, der mit hängenden Schultern da stand und so aussah, als wüsste er nicht, was er tun sollte. Er wunderte sich über die heftige Reaktion des Mannes auf die Worte von Nato, schwieg jedoch dazu.
Es hatte nur gezeigt, wie viel ihm seine Schwester bedeutete.
Schwer stützte Luc sich auf Dyostoryn ab, biss jedoch gleich darauf die Zähne zusammen und hob den Kopf. Er hatte sich die Antwort auf Maaras Worte gespart, so entwaffnend war ihre Art zu reden. Das konnten sie klären, wenn er wieder ganz war, Für den Moment war er jedoch einfach froh, den nächsten tag noch zu überleben.
Tut mir leid sagte er zu ihr, stellte die Füße vorsichtig auf den Boden und ignorierte das Sirren in seinem Oberkörper. Warscheinlich waren die Rippen nicht das Problem, sondern die gigantische Prellung, die sich auf seiner haut ausbreitete.
Ja - Ins Lager murmelte er, hob den Kopf und spürte eine grenzenlose Trauer, als er auf all die Toten sah. Oh ja, er konnte wirklich froh sein, das er noch lebte!
Ich muss ... meine Schwester und meine Mutter ...
Luc?
Er wirbelte so heftig herum, das er Dyostoryn fast von den Füßen riss und selber von seinem eigenen Schwung getragen auf die Knie fiel. Dann schaute er auf und konnte nur noch starren.
Dort, zwischen den Bäumen, war ein schwarzes Pferd aus dem Nichts aufgetaucht. Der Hengst hatte einige Wunden und Schnitte, und lahmte auf der rechten Hinterhand, als er ein stück näher kam, doch sein feuriges Themperament war so beständig wie eh und jeh. Die Kordeln und Perlen an seinem Sattel und dem Zaumzeug waren teilweise nicht mehr vorhanden, doch trotzdem erkannte Luc Saltus sofort. Aber wo war dann - ?
Sein Blick wanderte höher, zum Sattel und zu der Person, die sich mit angstgeweiteten Augen in den sattel krallte.
FRANCESS! brüllte er, eine grenzenlose erleichterung in der Stimme, rappelte sich wieder auf und stolperte weitere zwei Schritte vorwärts, bevor er erneut hinfiel.
Was ist passiert? Was - oh, FRANCESS!
Einfach nur schräg :D
https://www.youtube.com/watch?v=cBlRbrB_Gnc
Das Thema wurde geschlossen. |
Dyostoryn blickte verwirrt zu seinem Freund, och fragte nicht weiter. Er setzte sich stumm im Schneidersitz hin und wartete schweigend ab, dass es für hn einen Sinn ergab, oder der Verletzte weitergehen würde.
Finster war sein Blick auch nach den friedlichen Worten der Mädchen.
Wie kontne jener Mensch über ihn urteilen, ihn mit andferen in einen Topf werfen und derartig beschimpfen. Aggressiv fing er nun an seine Meinung Anders preis zu geben
Freundchen, höre mir zu. Du weißt nichts über mich und weißt nicht, wie ich mit ihnen fühle... du weißt nicht, wieso all meine Worte stimmen.
Gut vielleicht kontne ich nciht um meinen Vater trauern, wie sie, dies aber auch nur, weil er im Krieg gestorben ist und ich ihn mit 3 verloren habe.. .für immer... Ich kontne ihm nciht wie diese Kinder lebe wohl sagen.. .ich kontne keine Hand halten... ich konnte seine Stimme nciht mehr hören.. .Das Bild meines Vaters ist stumm und schwarz, sowie verschwommen, Jeden Tag verblasst es mehr... Denkst du, mir geht es gut, bei dem was ich sage? Ich fühle ihren Schmerzen und ich teile ihr Leid, weil den Tod ihres Vaters konnte ich an meiner Mutter nachvollziehen.... Sie starb mir in den Händen und wollte nicht mehr.... Ich hätte ihr helfen können, sie heilen, doch sie woltle zu Vater.... denkst du allen ernstes, mir fiel es leicht?!?!
schrie er seinen Frust hinaus und atmete schwer.
Dennoch kann ich weiterleben und Junge..., bedrohlich trat er auf Anders näher und legte eine Hand an seinen Schwertgriff
Wirf mich nicht mit Monstern in einen Topf. Ärzte, wleche Menschen ausnutzen, mögen keine Ärzte sein... wie jene frau gesagt hat, heile ich nicht durch versuche, sondern durch Kraft und Wissen.... Ich bin kein Monster, wie jedlicher Arzt mit dem du mich vergleichen magst... merke dir das!
Den Tötungsversuch Marikos widmete er sich erst jetzt
Mariko, wie ich den Worten des mannes entnehme...
er kniete sich vor das Mädchen, seine Stimme sanft und sein Blick lieblicher
... der Tod wird dir kein Tor öffnen... Dies will ich nicht zu lassen... Du hast Versprechen gegeben und halte sie den Toten gegenüber ein...
bat er sie, jedoch sehr verständnisvoll
Das Thema wurde geschlossen. |
RE: Ein Leben Vogelfrei - KAPITEL 1
in Alte Kapitel 13.05.2012 20:36von Anders • PAPER´S HEART - KRIEGER | 386 Beiträge
Anders hörte Nato schweigend zu, die Hände zu Fäusten geballt, denn das Feuer züngelte immernoch ungebremst durch seinen Körper. Das Nato mit Magie heilte, ließ seine Vorwürfe teilweise verrauchen, aber er war nicht bereit, seine Worte zurückzunehmen, wo sie doch die Wahrheit enthielten.
Geschweige denn sich zu entschuldigen.
Feidselig starrte er den Heiler an, und setzte gerade zu einer scharfen Antwort an, als Fox' Schrei die Stille zeriss, und Anders registrierte, was Mariko im Begriff gewesen war zu tun.
Ein schwacher Laut entfuhr ihm, als Marikos Wimmern seine Ohren erreichte, und das weiße Feuer erlosch, als habe jemand einen Eimer Wasser darauf gegossen. Die plötzliche Leere ließ Anders taumeln, bevor er zu Boden sank, um näher an seiner Freundin zu sein, für die heute ihre Welt gleich zweimal zerbrochen war.
Obwohl Anders sich keiner Schuld bewusst war, seinen Ausbruch gegenüber Nato betreffend, so erkannte er doch, dass auch er Marikos Verlust nicht nachfühlen konnte.
Ja, er hatte gelitten, aber ein Tag wie dieser hätte jeden gebrochen, irreperabel zerschmettert, ohne Rücksicht auf so etwas wie Gefühle.
Wäre Fox nicht dort gesessen, mit seiner Schwester im Arm, so hätte Anders sie an sich gedrückt, einfach um ihr zu zeigen, dass er bei ihr war, wie den ganzen Abend schon. Er zweifelte daran, dass Mariko damit einverstanden gewesen wäre, und resignierte deshalb vor den Umständen.
So kniete er sich nieder, eine Armlänge von Fox' Rücken entfernt, und bedachte den sprechenden Nato mit einem weiteren feindseligen Blick, bevor er in seinen Ärmel fasste und einen weiten Bogen Papier herauszog, der sich unter seiner Berührung in fasrigen Stoff verwandelte.
Anders ließ seine Fingerspitzen über den Stoff gleiten und dort, wo er ihn berührte, tauchten Muster auf, wie Reliefschnitzereinen in der hauchdünnen Oberfläche.
Als er jünger gewesen war, hatte Änders mit dieser Technick Kleidung für seine Familie gefertigt, die eine einzigartige Schönheit aufwies, weil sie im Licht ganze Szenen zeigten.
Nun bedeckte er den Stoff mit Bäumen, Blumen, Blättern, die eng umschlungen ein ornamentales Muster bildeten. Er flocht einen Vogel mit ein, der ihn an Mariko erinnerte, und einen Luchs für Fox.
Als Anders fertig war, erhob er sich in die unheimliche Stille hinein, nur durchbrochen von Marikos Schluchzen, und trat zu Caninus. Vorsichtig breitete er die Decke über ihm aus, bettete die langgliedrigen Hände ruhend auf den Brustkorb, und flüsterte ihm einen guten Wunsch zu.
Dann stand er auf, den Blick bekümmert auf Mariko gerichtet.
Der erste Sonnenstrahl brach durch die Baumstämme.
Maraas trat neben ihr...nunja, Opfer, und zuckte fast zusammen, als der Mann plötzlich zu schreien anfing. Seinem Blick folgend entdeckte sie ein kleines Menschenmädchen, dass zwischen den Bäumen stand und die Szene vor ihr mit riesigen Augen beobachtete.
Dem Mann schien an der Kleinen zu liegen, jedenfalls freute er sich unglaublich, als er sie erblickte.
Maraas wartete geduldig, bis er sich beruhigt hatte - obwohl sie ihm nichts schuldig war, fühlte sie sich doch verpflichtet, ihn zmindest zum nächsten Heiler zu begleiten, zumal der Mann, der ihn stütze, selbst ziemlich ershöpft schien.
Justice is not,
what we feel as right - that could be vengeance.
It is what right is,
no matter what we feel.
Das Thema wurde geschlossen. |
RE: Ein Leben Vogelfrei - KAPITEL 1
in Alte Kapitel 13.05.2012 22:51von Ambrow • PARRICIDA | 1.722 Beiträge
Mariko biss die Lippen fest zusammen und schaute den blonden Krieger an, der sich vor sie gekniet hatte und spührte einen weiteren Tränenschwall aus ihren Augen treten. Das Braun ihrer Iris war kaum noch zu erkennen vor lauter Wasser.
Seine Worte sorgten nur dafür, das sie sich noch schlechter fühlte, gleichzeitig weckte es zumindest ein wenig ihren Lebendswillen wieder. Sie fühlte sich schrecklich, beschmutzt, und Fox Vorwürfe hatten sie bis in ihr innerstes erschüttert - vor allem, weil er recht hatte.
Mit inwzischen verkrampfen Fingern umklammerte sie ihn und schaute über seine Schulter. Seine Hand lag auf ihrem Kopf, strich ihr behutsam durchs Haar, und obwohl er ebenso wie sie nur so vor schmutz starrte, war es die schönste Umarmung seit langem. Auch ihr Kleid wurde nass, er weinte ebenso.
Du hast es ... nicht getan ... weil er es nicht wollte, oder? flüsterte sie Nato zu und vertraute darauf, das er wusste, was sie meinte. Er hätte ihn heilen können. Aber Caninus wollte nicht mehr. Er hatte zu seiner Frau gewollt.
Er hatte sie im Stich gelassen ....
Obwohl ihr Verstand ihr sagte, das dies unfair war, war sie so zerbrochen von Trauer, das sie nicht anders konnte, als seiner Seele dieses verbrechen vorzuwerfen. Sie würde nie wieder so sein können wie zuvor. Vieleicht würde sie es überdauern, aber dazu brauchte sie viel Zeit. Und schon jetzt begann sie eine schützende Mauer um sich zu ziehen, sich von der Außenwelt abzuschirmen - genau das, was er nicht gewollt hatte. Das machte es noch unerträglicher.
Als sie Anders blick begegnete, sah sie darin einen so großen Schmerz, das es sie einen Moment lang von ihrem eigenen ablenkte. Es war ein Blick, der ... nicht zu beschreiben war. Vieleicht traf es dies am besten: Er sah aus, als würde er ohne Tränen weinen und am liebsten all ihre Qualen auf sich nehmen.
Dann sah sie ihm zu, wie er die Decke bildete - ein feines Tuch, wunderschön, mit Bildern, die eine ganze Geschichte erzählten, Linien, die zum Leben erwachen zu schienen. Ein Gewand, das einem totem König würdig währe und sich um Caninus schmiegte wie ein eine dünne Schicht Nebel, als Anders ihn damit zudeckte.
Es raubte ihr den Atem. Der Papiermann hatte ihren Vater kaum gekannt. Das, was er da tat, war eine unglaubliche Geste der Zuneigung.
Zitternt löste sie sich aus Fox Umarmung, welcher ihr einen trauriges Lächeln schenkte, und stand schwankend auf. Einen Moment lang drohte sie zu stürzen, und die Müdigkeit griff sie an wie eine bis jetzt lauernde Bestie. Dann riss sie sich zusammen, schaute hoch und sah die Fremde Frau, ganz in weiß. Sie hatte sie schon einmal gesehen, war sich aber nicht ganz sicher. Ithryna war schön wie eh und jeh, selbst in ihrer Trauer.
Mit einem zitternden Schritt stand Mariko neben Anders, in der Hand immer noch den Anhänger umklammert. Ihre Lippen waren nicht fähig, zu sagen, was sie fühlte. Und so überwand sie jedes bisschen Scham und Angst, stellte sich auf die Zehenspitzen und schloss ihn in eine Umarmung - aber eine sanftere als bei ihrem Bruder.
Sie roch seinen Duft, den sie unter tausend anderen wiedererkannt hätte, lehnte ihre Stirn an seine Schulter und atmete zittrig aus.
Bei der Berührung breitete sich ein fiebriges Brennen auf ihrer Haut aus, und ein knistern fuhr ihr den Rücken herunter. Noch nie, nie hatte sie dieses Gefühl gehabt. Und da sie spürte, das es vieleicht das letzte mal war, das sie sich ihren Empfindungen voll und ganz hingab, genoss sie jede Sekunde, in der sie ihm nah war.
Der Schmetterling - weißt du noch? murmelte sie mit erstickter Stimme und mit zitternden Lippen. E-er war so schön ... ich habe ihn gefunden, und du ... du hast ihn wiedererkannt ... Jetzt ist er ... auch ... ein Schmetterling ...
Sie schaute zu ihrem Vater, dessen Züge jetzt unter dem Tuch aus Liebe und Zuneigung verdeckt waren, und fühlte wieder das zerren in ihrer Brust.
Luc beachtete die beiden anderen gar nicht mehr, mit einem weiteren Schrei überwand er die letzten Schritte zu dem Pferd, packte Framcess unter den Achseln und riss sie aus dem Sattel, mit einem lauten, zum Teil entsetzten, zum teil glücklichen lachen. Ihr Gewicht brachte ihn zum stürzen, doch es war ihm egal. In den Knien umarmte er sie, küsste ihre Stirn und ihr Haar, lachte und spürte eine Freudenträne an seinem Gesihct hinablaufen.
Oh, Francess ... Francess .... Er hielt sie fest, wollte sie nie wieder loslassen.
Luc! E-es war furchtbar! Da waren überall S-soldaten und haben alle k-kaputt gemacht! schluchste sie, krallte sich mit ihren kleinen Händen an seiner Kleidung fest.
Er stutzte, immer noch mitten dabei, dem Himmel und allen Göttern der welt für diese wunderbare kleine Schwester zu danken.
Saltus schnaubte und ließ erschöpft den Kopf hängen. Erst jetzt sah Luc, dass das Tier verletzt war.
S-Soldaten ... in der Stadt?!
Einfach nur schräg :D
https://www.youtube.com/watch?v=cBlRbrB_Gnc
Das Thema wurde geschlossen. |
RE: Ein Leben Vogelfrei - KAPITEL 1
in Alte Kapitel 14.05.2012 18:49von Ithryna • ZEITSPIELERIN - PFADFINDERIN | 120 Beiträge
Ithryna
Ergriffen beobachtete ich die ganze Szenerie. Nie hatte ich Mariko so erlebt. Sie lies allem freien Lauf, wirklich allem. Es machte mcih glücklich, doch die Gründe wiederum machten mich traurig. Ich wollte sie so gerne in den Arm nehmen, trösten. Doch dann dachte ich mir, dass Anders das schon gut genug machte, besser, als ich es je könnte. Also kniete ich mich neben Fox, der nun allein bei seinem toten Vater saß. Sanft schob ich meine Hand in seine. "Er war ein guter Mann. Es tut mir so Leid...", hauchte ich, sodass nur Fox es mitbekam. Gemischte Gefühle stiegen in mir auf. Er hatte mir erst vor wenigen Stunden seine Liebe gestanden und nun sorgte alles andere dafür, dass wir uns nicht einmal mehr darüber freuen konnten. Zumindest nicht so sehr, wie wir es gerne würden.
Enya
Stumm entfernte ich mich wieder einige Schritte. Mein Körper wurde wieder geisterhaft durchscheinend, ich wurde wieder zu einer Seele. Ich gehörte hier nicht her. Ich hätte mich nie einmischen sollen, doch es war zu spät. Oder auch nicht. Wenn ich jetzt verschwand, würden sie mich vergessen, dessen war ich sicher. Doch in meiner nebelhaften Form blieb ich. Nur wenn man genauer hinsah, würde man mich sehen - und diese Leute würden nicht genauer hinsehen. Sie waren gefangen in ihrer Trauer.
Das Thema wurde geschlossen. |
RE: Ein Leben Vogelfrei - KAPITEL 1
in Alte Kapitel 17.05.2012 23:57von Anders • PAPER´S HEART - KRIEGER | 386 Beiträge
Anders konnte es nicht fassen.
Nicht nur, weil die Ereignisse des Abends seine Auffassungskraft bei Weitem überstiegen, sondern auch, weil Marikos Nähe ihm das Denken erschwerte. Erst stand der Magier starr da, dann entspannte er sich und ließ seine Hand auf Marikos Rücken gleiten. Ihre Berührung fühlte sich warm an, weich, wie ein inneres Glühen, das sein Herz zum explodieren brachte.
Einige Sonnenstrahlen fanden ihren Weg durch das Blätterdach und gaben der Szene genau diese Atmosphäre, die Tragik der Schlacht, der verdeckte Leichnam Caninus, die Trauernden - alle in ein gkeißendes Leuchten getaucht, als wolle es sagen:
In der Mitte der Nacht beginnt der nächste Tag.
Anders betrachtete Marikos Haar, dass im frühen Sonnenlicht einen goldenen Glanz wie Cailans Fell hatte.
Ihre gemurmelten Worte ließen ihn lächeln, und er hob sanft seine Hand von ihrem Rücken, um sie in seine Tasche gleuten zu lassen.
Du weißt aber schon, begann er in ebenso leisem Tonfall in ihre Haare zu flüstern. Dass man diese Art von Schmetterlingen nicht einfach loswerden kann - sie kommen immer wieder zurück. Sie verlassen einen niemals.
Er öffnete seine Faust und zeigte ihr den - etwas zerknitterten - schwarzen Falter darin.
Träge öffnete dieser seine Flügel und schloss sie sofort wieder, bevor der Wind, der um Mariko herumsoielte wie ein unsichtbarer Mantel, ihn davontragen konnte.
Maraas tippte ungeduldig auf Kasaandas Schaft. Obwohl sie dem Bericht des kleinen Menschen aufmerksam lauschte, missbilligte sie, wie wenig Information daraus hervorging. Die Kleine war hauptsächllich damit beschäftigt, den sehr viel schwerer verwundeten Mann vollzujammern und ihn davon abzuhalten, einen Heiler aufzusuchen.
Ich unterbreche eure Wiedersehensfreude nur ungern, hob die Qunari an. Aber...du blutest.
Sie deutete auf einen Punkt an Lucs Rücken, an dem sich unter dem Brustpanzer ein roter Fleck ausbreitete.
Na gut, das war eine Ausrede - die Verletzung konnte nicht so schlimm sein, immerhin war der Mann ja noch bei Bewusstsein - aber so konnte sie das Mädchen vielleicht auf seine egoistische Vorgehensweise aufmerksam machen.
Justice is not,
what we feel as right - that could be vengeance.
It is what right is,
no matter what we feel.
Das Thema wurde geschlossen. |
Schweigend blickte der junge Arzte zu dem Mädchen. Es hatte recht gehabt. Er hätte gekonnt, doch gewoltl hätte er es nicht. Er vernahm ein leises Trameln und erkannte die Schritte sofort. Es war sein Begleiter, sein Entlein. Er striff dem verstörten Vogel durchs Gefier und lächelte.
Du bist mein letzter Halt...
flüsterte er leise in dessen Federn und blickte zu den anderen.
Ich wurde etwas gebeten und somit nehme ich mich meiner Aufgabe als Arzt an. Sagt, es geht euch allen mehr oder weniger gut, keine Körperlichen Verletzungen, oder?
hinterfragte er
Luc?
fragteDyostoryn verwirrt.
Wer ist jene?
er woltle es nciht zwingend wissen, doch fühlte er sich wiede ralleine und vernachlässigt und wollte einmal nciht fliehen vor Kontakt, sondern diesem freudig entgegentreten
Das Thema wurde geschlossen. |
RE: Ein Leben Vogelfrei - KAPITEL 1
in Alte Kapitel 22.05.2012 20:53von Ambrow • PARRICIDA | 1.722 Beiträge
Fox musste ein paar mal schlucken, um etwas sagen zu können. Fest erwiederte er Ithrynas Händedruck, verfluchte das Schicksal und spürte doch nur eine Grenzenlose müdigkeit in sich.
Er hatte in der Lebendsaufgabe, die er sich selbst aufgebürdet hatte, versagt und zugelassen, das einer der Menschen, die er am meisten liebte in den Tod gegangen war. Irgentwie, irgentwie schaffte er es, sich zusammenzureißen und nicht zuzulassem, das er sich genau wie seine Schwester in den tiefsten aller Abgründe stürtzte.
Ich bin mir sicher, das er - das er auf uns aufpassen wird murmelte er, verzog traurig das gesicht und spürte die letzten Tränen auf seinen Wangen zerinnen.
Eben hatte er versagt.
Doch das war nur ein weiterer Grund, jetzt alles richtig zu machen.
Als Mariko den Schmetterling erblickte, bebte ihr herz so schmezhaft, das sie das Gefühl hatte, es würde sie gleich umbringen. Noch immer hatte sie die Arme um Anders gelegt, spürte das seltsame Material seines Mantels und fühlte sich doch gleichzeitig vollkommen taub und leer.
Zaghaft, ganz langsam ließ sie eine hand von seiner Schulter aus seinen Arm hinabgleiten und ließ die Finger einen Libellenkuss über den Flügeln des Schmetterlings schweben. In ihrem gesicht verwandelte sich die Mimik im Sekundentakt von Kummer zu Glück. Es war, als wüsste ihr Körper nicht mehr, was das richtige war und das falsche.
Ihr vater war tot. Es schickte sich nicht, jetzt zu lächeln, doch er machte sie so glücklich.
Und so wurde ihr Gesicht eine mischung aus beidem.
Danke...
So ein nutzloses Wort. Es entsprach nicht annährend dem, was sie hatte sagen wollen ...
Das er, obwohl sie ihn kaum kannte, näher an ihr verschlossenes Herz gekommen war als irgentjemand sonst jemals in ihrem Leben außer ihrer Familie.
Währe dies ein anderer Ort, ein anderer zeitpunkt gewesen, so hätte sie ihn jetzt vieleicht geküsst.
Doch was war ein Kuss wert, der nur aus so einer schrecklichen Situation entstanden war wie dieser? Er würde bitter sein, und sie und ihn nur noch mehr in Unglück stürzen. Wenn sie ihn das nächste mal in den Arm nahm, wollte sie lachen.
Auch wenn sie Angst hatte, nie wieder lachen zu können.
Abrupt löste sie sich aus seinen Armen, schob seine Hände sanft weg und streifte den Schmetterling noch mit einem Sehnsüchtigem Blick, bevor sie in seine goldenen Augen blickte und das Haupt wieder senkte. Wollte den Schmerz darin nicht sehen.
Luc, der gerade in einem Moment der Verwirrung gelebt hatte, wurde jäh aus seinen gemischten Gefühlen gerissen, als Maaras ihren Komentar zu der Sache gab.
Francess stieß ein Kreischen aus, das einem das Blut in den Adern gefrieren lassen konnte, hängte sich mit voller wucht über seine Schulter ( er schwankte ) und starrte mit riesigen Augen auf den dunklen Fleck, der sich dort ausgebreitet hatte.
LUC! Du hast dir weh getan!
Eh würgte er hervor, halb erwürgt von ihrem Klammergriff, nahm sie bei den Hüften und zog sie von sich runter. Dabei warf er Maaras einen Teils dankbaren, teils beleidigten Blick zu.
Jetzt würde die kleine unausstehlich sein.
Also, das -äh - Dyostoryns Frage kam genau zum richtigen zeitpunkt, um das gejammer des Kindes zu übertöhnen. Das ist meine kleine Schwester - Francess, und ich - hm - ..... Francess! fuhr er sie auf einmal an, als ihm wieder etwas einfiel. Was zum teuifel hattest du in der Stadt zu suchen?!
Sie schwieg, doch das lag nur daran, das sie die Gehörnte Frau entdeckt hatte und ihr stumm entgegen blickte. Er folgte ihrem Blick, wie er die Frau von oben bis unten betrachtete, und der schließlich an den beeindruckenden Hörnern endete, und nutzte ihre sprachlosigkeit aus, um sie bei den Schultenr zu nehmen und umzudrehen.
Hör zu, Kleines ... du musst Mariko ihr Pferd zurückbringen. Wenn sie noch lebt. Und Fox? Ithryna? Dieser Anders? Wo stecken sie alle? Ich bin voll in Ordnung, amch dir keine Sorgen!
Er wollte aufstehen, fiel wieder auf ein Knie und musste es fluchend erneut probieren, wobei der Schmerz in seinem Oberkörper aufbrüllte wie ein verwundeter Löwe. Erst nach dem dritten Versuch schaffte er es, einigermaßen gerade zu stehen.
Luc!
Das ist nichts. Geh!
Er schob sie weg. Nach einem Augentblick, in der sie ihn mit wässerigen Augen anschaute, nickte sie shcniefend und lief zu Saltus hinüber, der den Kopf hängen ließ und dem der Schaum aus dem maul tropfte.
Und pass bitte, bitte auf dich auf! rief er ihr hinterher.
Dann erst wannte er sich wieder seinen beiden "Freunden" zu.
Ich bräuchte ... vieleicht doch ein wenig Hilfe murmelte er mit hochrotem Kopf.
Carantes lief durch das Schlachtfeld. Das Schwert hatte er, wenn auch blutbesudelt zurück in die Hülle an seinem Gürtel geschoben, und so lief er herum, wie ein Kriegsgott unter seinen Opfern.
Dem einen oder anderen Nomaden begegnete er - auch ein paar, die noch Verletzt waren und die der Fremde Arzt noch nicht geheilt hatte. Er hatte ihn gesehen, hatte ihn mit scharfem Blick beobachtet und festgestellt, das auch Soldaten wieder den Weg unter seinen Händen in ihren Körper gefunden hatten. Sie hatten sich oben am baum versammelt, verschreckt und leichenblass, und warteten auf die Entscheidung der Nomaden, was man mit ihnen machen würde.
Dieser Arzt erschien Carantes ein gefährlicher Mann zu sein. Solange seine Gaben sich auf das heilen beschränkte, würden sich keine Probleme ergeben. Sobald er jedoch zeigte, das er fähig war zu töten, würden sie eine echte Bedrohung haben.
Doch es währe undankbar, ihm feindseelig gegenüber zu treten.
Mitten auf dem Feld sah er plötzlich einige ihm nur alzu vertraute gesichter. Aus einiger Entfernung beobachtete er, wie sie so dastanden, im Kreis um einen toten, von Tüchern bedeckten Körper. Als er den feuerspucker, seine Freundin und die Botschafterin sah, ahnte er, um wehn es sich handelte.
Das leben besteht aus schlechten Scherzen.
Sein Blick streifte den Arzt, der bei einem gigantischen ... Küken stand und seine hand auf die federn des Tieres gelegt hatte. Das ding sah zu drollig aus.
Auch sah er eine Nebelhafte Gestalt, nur durch ein flackern in der Luft zu erkennen - für andere. Er erkannte die Konturen wieder und musste beinahe schon schmunzeln.
Natürlich wusste er um Enyas existenz. Schließlich war er einer der Anführer der Nomaden.
Nach einem Moment ging er langsamer auf in Richtung der versammlung, nickte dem Azt im vorbeigehen respektvoll zu und blieb dicht neben Enya stehen. Kurz schaute er sie direkt an, lächelte schwach, dann musterte er den rest der Truppe.
Ein zerrupfter, schmutziger, blutverkrusteter Haufen. Er hatte Mühe, ihre gesichter unter all dem Dreck herauszufiltern.
>>Wir tragen die Toten zusammen.<< Dies waren Worte, die er schon fast allen anderen überlebenden mitgeteilt hatte, udn so kamen sie monoton und gefühlslos über seine Lippen. Die Botschafterin hatte geweint. Sein Verdacht wurde zur gewissheit.
>>Oben am Stamm. Die Waldelfen warten dort. Sie werden die Leichen auf dem Friedhof bestatten, und wir Nomaden ... werden von hier verschwinden. Genaueres dann. Ach ...<<
Sein Tonfall wurde etwas sanfter.
>>Mein Beileid.<<
Er deutete auf Caninus und blickte erst dessem Sohn, dann dessen Tochter in die Augen.
>>Trotzdem, Botschafterin, erwarten wir einen Bericht über die Geschehnisse in der Stadt. Aber das kann noch ein wenig warten.<<
Ihr gemurmeltes "Danke" hörte er nicht mehr, er hatte sich schon umgedreht und in richtung Stamm verschwunden.
Nachdem Carantes gegangen war, schwieg Fox eine lange zeit, in der er nur Ithrynas Hand hielt und stumm auf den Boden starrte.
Und so schnell kommt der Altag wieder ...
Ich trage Vater. Die Worte kamen von alleine. Mit verbissener Mine hob er den Kopf, schüttelte das dunkle haar aus dem Gesicht und starrte Mariko an.
Du ...?
Schon gut. Sie hatte sich von Anders gelöst, wich seinem Blick mehr als deutlich aus. Ich nehme Floh ...
Zitternt holte er Luft und schaute sie alle der Reihe nach an.
Anders, ... Nato? helft ihr mir?
Einfach nur schräg :D
https://www.youtube.com/watch?v=cBlRbrB_Gnc
Das Thema wurde geschlossen. |
Nato nickte und ging zu Fox.
Wie kann ich dir am besten helfen?
fragte er hilfsbereit. Auch Gilbird quackte etwas und eilte seinem Herrchen hinterher. Anscheinend woltle auch das Tier irgendeinen Nutzen finden und bekommen, sowie es sich verhielt udn fragend den Kopf zur Seite wog.
Dyostoryn half Luc auf und blickte zu ihm
Wenn du willst, kannst du meinen Körper nehmen,...
schlug er vor und blickte Lucs Körper an
Mir machen Schmerzen nicht und mir geht es soweit gut....
Das Thema wurde geschlossen. |
RE: Ein Leben Vogelfrei - KAPITEL 1
in Alte Kapitel 29.05.2012 21:19von Anders • PAPER´S HEART - KRIEGER | 386 Beiträge
Anders konnte seinen Körper nicht mehr fühlen. Alles war taub, das einzig Wahrnehmbare war die unglaubliche Wärme, die aus der Gegend seines Herzens kam, ihm zu Kopf stieg und alle seine Gedanken langsam verkohlte.
Er hielt Mariko fest, und konnte seinen Blick nicht von den Mustern wenden, die die Sonne auf ihr Haar zeichnete.
Sie erwiderte ihn erst, dann sah die Nomadin zu Boden, und Anders hätte am liebsten ihr Kinn gefasst und ihr gezeigt, dass er bereit war, ihren Schmerz zu teilen - dass er ihn teilte, egal ob sie es wollte oder nicht.
Doch Mariko machte sich los, und die Magie des Augenblicks löste sich in der Wucht der Folgen auf.
Die Szenerie im Licht der aufgehenden Sonne wirkte so unrealistisch im Gegensatz zu seinen eigenen Gedanken, dass Anders erst eine Weile brauchte, um Fox Aufforderung zu verstehen.
Warte, bat er den Feuerbeschwörer. Er berührte das Leichentuch und sorgte dafür, dass die Unterseite sich verhärtete - so konnten sie den weisen Mann wenigstens würdevoll zu seiner letzten Ruhestätte tragen.
Befremdet starrte er das gewaltige Küken an, dass Nato begleitete - er hatte es bisher nicht bemerkt. Reflexartig suchte er nach Cailans Anwesenheit, um sicher zu sein, dass der Greif das Tier nicht...nunja, zum Fressen lieb gewann.
Befremdet starrte Maraas den Mann an, der gerade Angeboten hatte, seinen Körper an den Verletzten zu übergeben. Entweder war er Magier oder jemand, der seinen Körper für Geld verkaufte - wobei Maraas bisher nicht mitbekommen hatte, dass es davon auch männliche gab.
Offenbar gab es Männliche Freudenmädchen, aber der Zeitpunkt schien der Qunari wirklich schlecht gewählt für ein solches Angebot. Außerdem überkam sie ein gewisses Grausen, wenn sie an die Eigentümlichkeit des nächsten Satzes dachte: Schmerzen machen mir nichts aus... Das Fortpflanzungsritual musste bei Menschen sehr merkwürdig ablaufen...
Mit erneutem Schock fiel Maraas auf, dass ja ihre beiden Gefährten männlich waren, also beide männlich - gab es denn wirklich so viel, dass sie nicht über die menschliche Rasse wusste?!
Ja, Maraas war wirklich froh, kein Mensch zu sein.
Justice is not,
what we feel as right - that could be vengeance.
It is what right is,
no matter what we feel.
Das Thema wurde geschlossen. |
RE: Ein Leben Vogelfrei - KAPITEL 1
in Alte Kapitel 03.06.2012 21:07von Ambrow • PARRICIDA | 1.722 Beiträge
Mariko ging vorsichtig in die Knie und betrachte Floh's junges Gesicht. Wie oft hatte er sie misstrauisch angestarrt, hatte sich hinter seinem großen Bruder versteckt und ihr direkt gesagt, das sie ihm Angst machte. Manchmal hatte er sich auch von ihr trösten lassen, wenn er sich verletzt hatte, aber das war kaum vorgekommen.
Wenn er sie jetzt sah - und davon war sie überzeugt -, würde er dann seine Meinung über sie vieleicht ändern?
Sie wusste es nicht.
Zitternt öffnete sie ihre verkrampfte Hand, schaute noch kurz auf den Anhänger und ließ ihn dann in ihre Tasche gleiten. Vorsichtig schob sie ihre Hände unter den schmalen Körper des Kindes, hob den Jungen hoch und stand vorsichtig wieder auf. Sie drückte ihn an ihren Oberkörper, hielt mit einem Arm seine beine, und wenn man nicht genau hinsah, sah es so aus, als währe er in ihren Armen eingeschlafen.
Als sie aufschaute, sah sie Anders.
Ihre Lider senkten sich halb, sie drehte sich von ihm weg und schritt vorsichtig los, einen Fuß zögerlich vor den anderen setzend, und trat somit ihren eigenen, langsamen Trauerzug an - Trauer über alles, was geschehen war, alle Menschen, die nie wieder atmen würde, alle Nomaden, die etwas verlohren hatten, und alle, deren Zukunft jetzt ins Nichts führen würde.
Es sah aus, als würde Anders mit ihnen ziehen.
Das war gut.
Sie vergrub das Gesicht in den Haaren des Kindes in ihren Armen und verhinderte somit, das er ihre erneuten Tränen sah.
Fox wieß, nachdem er Anders noch einen dankabren Blick zugeworfen hatte, Nato an, den Mann bei den Füßen zu nehmen und hob ihn sich vorsichtig auf die Schultern.
Seine Augen sahen nichts, seine Lippen schwiegen, seine Ohren waren Taub für alles. Ithryna war bei ihm, er roch ihren Duft, und Anders, Nato. Sein Vater.
Eine weiße, durchscheinende Gestalt, deren Anwesenheit er nicht bemerkte.
Und als er seinen Vater zu Grabe trug, zusammen mit den Menschen, deren Aufgabe es nun war, das Loch in seinem Herzen zu füllen, hob er den Kopf zum Himmel und blickte mit einem seltsamen Frieden in sich in die Morgensonne.
Was würde nun geschehen?
Er wusste es nicht.
Die melancholie dieses Augentblicks hielt ihn gefangen, und er ließ es ganz einfach zu.
Das leben würde weiter gehen.
Ganz bestimmt.
Luc musste ein paar mal blinzeln, bevor er erahnen konnte, was Dyostoryn meinte.
Dann lachte er leise, schüttelte den Kopf und begegnete Maaras ungläubigem Blick. Er schüttelte den Kopf, um ihr zu sagen, das es nicht so war, wie sie dachte, trotzdem musste er von einem Ohr bis zum anderen Grinsen.
Schließlich gab er sich einen Ruck, richtete sich ein wenig auf und atmete leise aus.
Kommt. Lasst uns sehen, ob die anderen noch leben.
___________
Eine Stunde später ließen die Nomaden ihre toten Gefährten bei den Waldelfen zurück, sammelten alles zusammen, was sie an Dingen finden konnten, und teilten sie unter den Überlebenden auf.
Einige der geheilten Soldaten beschlossen, sich der Karavane anzuschließen - in ihrer Heimat hielt sie nichts mehr. Zwar verbreitete sich die Kunde, das der Fürst tot war wie ein Lauffeuer, doch selbst jetzt entschlossen die meisten der Männer sich gegen das hierbleiben.
Der neue Fürst würde wieder ein Raubtier sein, da waren sie sich sicher.
Auch einige mit magischem Blut schlossen sich der Truppe an, doch es waren sehr wenige.
Und als die Sonne den Nebel durchbrochen hatte, war das Lager nur noch ein Schlachtfeld, keine Heimat mehr.
Die waldelfen zogen sich auf den Friedhof zurück.
Bald darauf fiel der erste Schnee.
Einfach nur schräg :D
https://www.youtube.com/watch?v=cBlRbrB_Gnc
Das Thema wurde geschlossen. |
RE: Ein Leben Vogelfrei - KAPITEL 1
in Alte Kapitel 04.06.2012 07:01von Anders • PAPER´S HEART - KRIEGER | 386 Beiträge
Dunkelheit.
Die vollkommene Leere war eine Wohltat gewesen, ein Reich, in dem nichts existierte, in dem nichts gefährlich war.
In der Dunkelheit lauerten Dämonen, Geister, Schatten, die ihn einzuholen drohten, und ihn in panische Angst versetzten.
Ja, in der Dunkelheit lauerten die Erinnerungen.
Deshalb klammerte er sich an die Leere, so fest er konnte, und doch stand es nicht in seiner Macht zu verhindern, dass sein Geist wieder einem Bewusstsein wich.
Und mit dem Bewusstsein kam der Schmerz. Ein unendlicher, rasender Schmerz, der in jedem einzelnen seiner Muskeln tobte und sein Blut zu Eis gefrieren ließ, während seine Muskeln verbrannten.
Die Diener sprangen zur Seite, als Scipio zu schreien begann, den animalischen Schrei, der am letzten Abend schon erklungen war, nur in tausendfacher Verstärkung des Grauens.
Denn in seinem Kopf existierte nur noch ein einziger Gedanke:
Wenn ich dich finde, Hexe, dann wirst du für alles bezahlen.
Justice is not,
what we feel as right - that could be vengeance.
It is what right is,
no matter what we feel.
Das Thema wurde geschlossen. |
|
Forum Statistiken
Das Forum hat 145
Themen
und
4848
Beiträge.
Heute waren 0 Mitglieder Online: Besucherrekord: 125 Benutzer (18.04.2024 08:15). |
Einfach ein eigenes Xobor Forum erstellen |